Stichworte zur therapeutischen Ausrichtung und beruflichen Tätigkeit
Ich vertrete eine beziehungs- und personorientierte Psychiatrie und Psychotherapie. Grundlage jeder Behandlung ist nach meiner Überzeugung eine gute Arzt-Patienten- Beziehung, was wiederum Akzeptanz der Person und Verständnis für ihre Problematik voraussetzt. Erst so können kompetent angewandte Therapiemassnahmen besser greifen.
Im institutionellen Rahmen einer Klinik oder eines Ambulatoriums sind dazu personelle und strukturelle Bedingungen wie Behandlungskontinuität und gute Erreichbarkeit nötig. Deshalb habe ich mich sowohl in Schaffhausen wie in Zürich für eine möglichst offene und gemeindenahe Psychiatrie mit vernetzten ambulanten, teilstationären und stationären Angeboten engagiert.
In Schaffhausen hatte ich die Gelegenheit, die psychiatrische Klinik Breitenau weitgehend zu öffnen und zu einem Psychiatriezentrum mit stationären, tagesklinischen und ambulanten Einrichtungen umzugestalten (vgl. 125 Jahre Breitenau).
In Zürich integrierte ich an der Psychiatrischen Universitätsklinik (PUK) die bisher institutionell getrennten klinischen und sozialpsychiatrischen Bereiche in ein Behandlungsnetz nach dem sogenannten Regions- und Sektorprinzip (vergl. Psychiatriekonzept des Kanton Zürich und den Artikel von B. Küchenhoff Zur Geschichte von Daniel Hell am Burghölzli). Dadurch konnten eine durchgehende Betreuung von Kranken in Wohnortsnähe gewährleistet, die Hospitalisationsdauer verkürzt und der Schwerpunkt der Behandlung auf den ambulanten Bereich gelegt werden. Alle Klinikstationen wurden (teil)geöffnet und die bestehenden sozialpsychiatrischen Einrichtungen mit einem zusätzlichen Ambulatorium und Tageszentrum ergänzt.
Zudem wurden an der PUK für verschiedene Bereiche neue Spezialangebote geschaffen:
– für die Alterspsychiatrie (Gerontopsychiatrisches Zentrum Hegibach mit ambulanten, teilstationären und stationären Angeboten 1996)
– für Affekt- und Angstkranke (zwei Depressionsstationen 1995, eine Tagesklinik für Affekt- und Angstkranke 2006, eine Sprechstunde für therapieresistente Depressionen 1992)
– für den Rehabilitationsbereich (eine Rehabilitationsstation 1995)
– für den Suchtbereich (eine Dualstation für psychisch kranke Drogenabhängige 1993)
– für depressive Mütter mit einem Kleinkind (eine stationäre Mutter-Kind-Einheit 1998)
– für psychisch kranke Migranten (ein Schwerpunkt für transkulturelle Psychiatrie 2006)
– für Akutkranke als Alternative zur Hospitalisation (das Gastfamilienprojekt 2004)
Meine Forschungsthemen
Schwergewicht auf affektiven Störungen in ihrer psychosozialen und neurowissenschaftlichen Komplexität, insgesamt über 200 wissenschaftliche Artikel, über 50 Buchbeiträge, ein Psychiatrie-Lehrbuch.
Aufbau mehrerer Forschungsgruppen an der PUK:
– psychiatrische Genetik und genetische Epidemiologie (Prof. H.H. Stassen)
– experimentelle Psychopathologie und Brain-Imaging (assoziiert mit US- amerikanischem Heffter-Institut) (Prof. F.X. Vollenweider)
– Neurophysiologie (assoziiert mit The KEY Institute for Brain-Mind Research) (PD D. Schüpbach)
– klinische Psychopathologie (Prof. J. Modestin)
– Psychotherapie- und Verlaufsforschung (Prof. H. Böker)
– Geschichte und Philosophie der Psychiatrie (Dr. B. Küchenhoff) u.a